Was ist los bei Team China?

Veröffentlicht am 7. Mai 2024 um 13:29

Am Montag,, den 6.5.2024 flogen gleichzeitig vier Chinesen (3 Herren und eine Frau) aus dem Turnier in der Runde der letzten 32. Diese sind Wang Manyu bei den Damen sowie Liang Jingkun, Lin Gaoyuan und Ma Ling bei den Herren.

In den letzten 20 Jahren, in denen ich Tischtennis im Fernsehen schaute, ist solch ein "Event" selten bis gar nicht vorgekommen. Man kann es an einer Hand abzählen. Doch nun war es wieder soweit und das beim WTT Grand Smash in Saudi-Arabien. Dieses Turnier ist sehr viel Wert, so kann man als Sieger 65000 US Dollar mitnehmen und genau so viele Punkte für die Weltrangliste holen wie bei einer Weltmeisterschaft. Grund genug, um hier als Tischtennismacht China gut auszusehen.

Doch dem ist ganz und gar nicht so und es setzte teilweise sehr schwere Niederlagen. So verlor Liang Jungkun gegen den Iraner Noshad Alamiyan (WR: 68) 2:3. Ma Long verlor gar ohne Satzgewinn gegen den Südkoreaner Jang Woojin (WR:20). Diese Niederlagen sind eine echte Hausnummer, die die Tischtennis Nation China einige Zeit beschäftigen wird.

Welche Lehren werden daraus gezogen?

Aus Trainersicht sollte man diese Niederlagen nicht allzu dramatisieren. Schließlich befinden sich alle Nationen komplett in der Olympiavorbereitung im August. Da wird es gerade in China Trainingsblöcke geben, die viele von uns wahrscheinlich abbrechen müssten, so intensiv wird das Training dort ablaufen. Es ist also gut möglich, dass die Chinesen schlichtweg dieses Turnier deutlich weniger priorisieren als die Olympischen Spiele in Paris, dort wird die ganze Welt hinschauen, jetzt schaut lediglich die interne Tischtenniswelt auf die Ergebnisse.

Trotz aller Niederlagen der genannten Chinesen haben sie immer noch weitere Ässe im Ärmel, sowohl bei den Frauen als auch bei den Herren. Denn bei den Männern thront im Moment über allen der Linkshänder Wang Chuqin. Dieser ist in einer bestechenden Form und seit zwei Jahren die absolute Nummer Eins bei den Chinesen. Herausragende Konstanz, viele Turniere gewonnen, wenige bis keine Schwächen gezeigt. So kennt man die Chinesen aus ihren besten Zeiten mit Ma Long und Zhang Jike, wo gefühlt jedes Finale zwischen den beiden ausgetragen wurde.

Es ist halt immer schwierig eine folgende Generation auf die beste Generation zu sein, der Druck ist immens und die Ergebnisse können eigentlich nur schwächer sein.

Das Nationalteam und deren Trainer werden aber dieses Turnier gut analysieren und diesen schwarzen Tag als Warnung ansehen, dass alle Nationen näher heranrücken und es eine Mammutaufgabe wird, den Thron zu behalten. Es drängen sich so viele Talente aus dem asiatischen Raum schnell nach oben auf, die Konkurrenz wird immer besser und stärker. Daher muss auch China priorisieren aber mit Wang Hao und Ma Lin (ehemaligen Weltmeistern und Olympiasiegern) hat man die besten Leute im Trainerstab, die genau diese Drucksituationen kennen und das Team entsprechend ideal vorbereiten.

Fazit: Als neutraler TT-Beobachter freut man sich natürlich immer über Überraschungen und gerade wenn es die Favoriten trifft. Doch Leistungsschwankungen sind normal und sollten mit Vorsicht genossen werden, denn wie heißt es so schön: Aus Niederlagen lernen und stärker zurückkommen. Das trifft seit je her auf die Chinesen besonders treffend zu.

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