Joola Nobilis PBO-C

Veröffentlicht am 3. November 2024 um 10:18

Zusammensetzung des Holzes:

Das Holz ist ein 5-schichtiges kunstfaserverstärktes Holz. Das ist schon mal besonders, da in der modernen Zeit die Hölzer oft einen 5+2 Holzaufbau haben. Dies ist aber ein 3+2 Holz, in denen die Sperrschichten durch Faserverstärkung ausgetauscht werden und ein dickerer Kern integriert wird. Das Holz hat dadurch enorme Temporeserven.

Das Holz besteht aus einem Kiri-Kern. Dies vermittelt ein wirklich schönes weiches Spielgefühl.

Dann folgen die beidseitigen PBO-C Kunstfasern. Diese bewirken eine hohe Festigkeit des Holzes sowie eine hohe Elastizität des Holzes.

Die Außenfaser ist Hinoki, hier entsteht das enorm spinfreudige Spielgefühl mit viel Katapult. Das ist der Fall, da dass Hinoki-Außenfurnier außergewöhnlich dick ist.

 

Diese Zusammensetzung lässt darauf schließen, dass das Holz gut geeignet ist für einen weichen Ballanschlag mit viel Gefühl und trotzdem das Tempo nicht zu kurz kommt. Würde PBO-C fehlen, wäre das Holz zum Beispiel deutlich langsamer, da es deutlich weniger steif wäre. Durch die erhöhte Steifigkeit ist eine enorme Ballbeschleunigung möglich.

 

Das Zusammenspiel zwischen Pbo-C und Hinoki führt zu einer tollen Balance zwischen Geschwindigkeit und Kontrolle.

 

Unser Exemplar war das Joola Nobilis PBO-C mit nur 82 gramm und einem konkaven Griff. Die Gewichtsverteilung ist ziemlich ausgewogen und minimal kopflastig. Es entwickelte sich ein äußerst angenehmes und leichtes Spielgefühl mit diesem Holz.

Gespielt wurde das Holz mit dem Dynaryz ZGX in max. auf der Vorhand und dem Dynaryz CMD auf der Rückhand.

 

Hier unsere Eindrücke im zweistündigem Test:

Tempo:

Das Tempo ist gut aber nicht absolut schnell. Dieses Holz ist eine ausgezeichnete Wahl für gute Angriffsspiel mit Variationen am Tisch und aus der Halbdistanz.

Katapult:

Der Katapult ist enorm da und äußerst explosiv mit der Eigendynamik. Sprich wenn du ein guten Armzug hast, dann ist dieses Holz ein „Powerhouse“, auch wenn es von sich aus nicht das Endtempo mitbringt.

Spinunterstützung:

Die Spinunterstützung ist unglaublich gut, obwohl wir ja PBO-C als Kunstfaser integriert haben. Die gekrümmt Flugkurve gibt dir da eine gute Basis, die Spinwerte mit deinem Schläger herauszuholen, dass was mit harten Carbonhölzern deutlich schwieriger zu sein scheint.

Anschlaggefühl:

Dank Hinoki und Kiri ist das Anschlagsgefühl des Holzes unglaublich gut und weich mit jeder Menge Katapult. Selten hab ich so einen guten Kompromiss in der Hand gehabt.

Kontrolle:

Das Holz bietet dir eine gute Kontrolle in passiven Schlägen, bei aktiven Schlägen kann es deutlich unsicherer werden auf Grund des hohen Katapulteffekt und die Bälle gehen gerne hinter dem Tisch raus. Das muss man mit einem guten Trainingspensum ausgleichen und anpassen.

Vibrationsstärke:

Das Holz hat leichte Vibration, dass manche als besonders gutes Feedback bezeichnen. Allerdings ist dies eine individuelle Sache, es gibt hier weder Gut noch schlecht.

Ballflugkurve:

Die Ballflug ist vorhanden und hat eine gute Krümmung. Sie ist weniger direkt als zum Beispiel mit dem Joola Santoru KL-C Inner-Holz.

 

Fazit:

Das Nobilis ist ein Hochleistungsholz für anspruchsvolle Offensivspieler. Da die Grundgeschwindigkeit in einem hohen aber nicht aller höchstem Bereich ist, muss man immer aktiv in den Ball gehen, um den Katapulteffekt zu aktivieren und aus diesem Holz ein wahres Monster zu machen gegen dieses keiner gerne spielen möchte.

Zu den größten Stärken dieses Holzes gehören sicherlich der weiche Ballanschlag mit den hohen Katapultwerten, dass macht einfach jede Menge Spaß und Laune so einen „Gefühlsmotor“ zu besitzen.

Sehr auffällig ist auch, wie gleichmäßig ich kurz-kurz spielen konnte. Das liegt daran, dass man den Ball eher passiv abtropfen lässt und somit wenig Dynamik im Spiel ist. So kommt dann der sehr starke Katapulteffekt nicht zum Vorschein und man kann auf Dauer das Spiel besser dominieren, wenn man das versteht.

Beim Flip merkte ich tatsächlich sehr gut, dass mir dieses Holz ein sehr gutes Feedback beim Balltreffpunkt gibt mit Vibrationen, die in Ordnung gehen und nicht störend sind. Die etwas längere Ballkontaktzeit wird auf Dauer ein „Gamechanger“ sein in Sachen Angriffs-/Kontrollabwegung.

 

Was mir persönlich nicht so gut gefallen hat, ist das ich nicht wirklich wahnsinnig effizient mit dem Holz zu sein scheine. Alles macht Spaß und geht aber mir fehlt etwas das Grundtempo von meinen bisherigen deutlich schnelleren Hölzern und dadurch scheint der Gegner etwas leichteres Spiel zu haben, zu reagieren und gut den Ball zurückzuspielen.

Gerade wenn mit dem dritten Ball direkt versucht auf Punktgewinn zu gehen, wird es mit diesem Holz schwieriger. Du hast zwar mehr Kontrolle aber weniger Speed, gerade auf die Topspin-Eröffnung auf Unterschnitt war 10% weniger gefährlich als zum Beispiel mit dem Butterfly Freitas oder dem Joola Vyzaryz Freeze.

 

Alles in Allem hat dieses Holz einfach ein echt gutes Gesamtpaket zu bieten mit viel Kontrolle, Gefühl und auch Tempo bei Eigendynamik, jedoch fehlt der letzte Endschlag und die Power vom Material. Es sind keine großen Welten aber merkbar.

Wenn du also endlich mal wieder was fühlen möchtest, was du da eigentlich am Tisch spielst, dann sei dir dieses Holz als offensiver Spieler sehr empfohlen.

 

Viele Grüße

Oliver Ceczka

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